Unsere ganz persönliche Kinderwunsch-Geschichte


Parents Names: Anonym

Gestartet sind wir im November 2019, damals 28- und 34-jährig, Studium abgeschlossen, ziemlich frisch verheiratet, der Altersunterschied als Sorge und ein bisschen naiv.

Nach einem Jahr, in der Jahreskontrolle bei meinem Frauenarzt, habe ich unseren Kinderwunsch angesprochen. Es folgte ein Check-Up bei mir und danach ein Spermiogramm bei meinem Mann. Leider ein ernüchterndes Ergebnis. Die entsprechende Krise seitens meines Mannes folgte, die Männlichkeit wurde hinterfragt und er zweifelte plötzlich an uns – das war ein Tag vor Weihnachten. Viele Gespräche später war auch meinem Mann klar – wir sind ein Team, niemand hat Schuld und das wird unsere Reise.

Wir probierten es weiterhin natürlich, aber der Druck war gross, der Spass an der eigentlich schönsten Sache der Welt weg und nach 10 Jahren Beziehung mehr eine Belastung.

So schrieb ich meinem Frauenarzt, mit der Bitte, uns nun in das Kinderwunschzentrum Baden zu überweisen. Wir rechneten mit einer von Wartezeit 2-3 Monaten.

Plötzlich ging es Schlag auf Schlag. Am Montag darauf das Telefon der Kinderwunschklinik, ich soll mich bei Periodenstart melden. Periodenstart war gestern, somit direkt Termin am Dienstag bei Dr. med. Mischa Schneider.

Das ging schnell, die Luft blieb mir weg – aber ich wollte den Termin wahrnehmen.

Startschuss im Kinderwunschzentrum und mitten in der 1. Insemination - uff! Eileiterdurchgängigkeitsprüfung und Kontrollultraschalle. Der Eisprung war in Aussicht & mir wurde völlig selbstverständlich meine allererste Spritze mitgegeben. Was!? Gut, das krieg ich dann schon hin am Abend, mir wurde ja alles gut erklärt. Es endete, nach einem Whatsapp und einer kurzen Autofahrt, bei einem guten Freundespaar. Zu viert im Pyjama hat unser Freund meinen Eisprung ausgelöst – ein Erlebnis, das bleibt :).

Zwei Monate Pause wegen der Covid-Impfung und Urlaub – und das erste Mal Erleichterung nach 1.5 Jahren unerfülltem Kinderwunsch, weil uns jetzt geholfen wird.

Los geht’s in die 2. Runde

Start in die 2. Insemination, dieses Mal stimuliert, d.h. täglicher Spritzenwecker. Unser Freundespaar war auf Pikett, jeden Abend um 10 Uhr. Die 1. Spritze hat er in meinen Oberschenkel gespritzt, am Abend darauf mein Mann unter seiner Aufsicht. Ab da war mein Mann Spritzenmeister 🙂 und mein Ehrgeiz geweckt. Bald hatte ich mich dann tatsächlich zum 1. Mal selbst gespritzt.

Nach der „Hibbelzeit“ und Ernüchterung über das negative Ergebnis, folgte der Startschuss in die 3. IUI. Hallo Spitzenwecker, mittlerweile mit dem Spritzen-Pen aber problemlos. Nächste Hürden: wie mache ich das bei Geschäftsessen und mit dem Sportverein? Viele Ausreden und mittlerweile ohne Stammplatz in der Mannschaft – der unerfüllte Kinderwunsch schiesst einem in so vielen Lebenssituationen ins Abseits. Aber Lösungen gab es immer – und einmal eine unterwegs versehentlich zu sehr eingefrorene Ovitrelle-Spritze, ups!

Dann der grosse Dämpfer, Eisprung verpasst. So viele Spritzen für nichts, mein absoluter Kinderwunsch-Tiefpunkt, Überforderung, ich war einfach leer und ausgelaugt. Auf der Suche nach Hilfe, ein gutes und offenes Gespräch mit meinem Kinderwunsch-Arzt später, folgte die Kontaktaufnahme für das Kinderwunsch-Coaching!

Kinderwunsch-Gespräch, Besprechung ICSI und Wiederholung 3. IUI. Alles für unsere 1. ICSI aufgegleist. Bereit fühlte ich mich noch gar nicht. Auszeit; Pause, welche das eingeweihte Umfeld teils nicht verstehen kann, wo der Wunsch doch so gross sei. Ich fühle mich unter Druck und unsicher, dabei brauche ich/wir die Pause, mental und körperlich! Unsere Paarbeziehung steht über allem und der Kinderwunsch bleibt gross, läuft aber nicht davon.

Startschuss für die 1. ICSI

Dann, 6 Monate später, Startschuss 1. ICSI. Ach, waren wir nervös und vorfreudig. Spritzeneinweisung; es wurde kompliziert – kein Spritzen-Pen mehr, sondern das Medikament selbst zusammenmischen und mit einer richtigen Spritze spritzen – Hilfe!

Los ging es, es war ein hektischer Abend mit Tränen und trotzdem viel Teamwork – mit Anleitung alles zusammengemischt und ich habe die 1. Spritze gesetzt. Viele Ultraschallkontrollen und Termine für die Klinik freischaufeln; Blutabnahmen mittlerweile so selbstverständlich wie Zähne putzen = Ergebnis ganz, ganz viele Follikel. Eisprung unterdrücken, 2 Spritzen pro Abend – eine ich und eine mein Mann, sind ja schliesslich ein gutes Team. Dann Eisprung auslösen, endlich, denn der Bauch war dick und schmerzhaft, die Übelkeit begleitete mich durch den Tag. Die Nächte waren schlaflos und die Arbeitsalltage mittlerweile sehr streng.

Tag der Punktion, davor hatte ich tatsächlich Angst. Nicht vor den Schmerzen, aber der sehr intimen Situation, den ungeliebten Beinhalterungen an der Liege und der nackten Tatsachen 🙂 Es gab eine Sedierung, man spürte trotzdem jede Berührung, bei den beiden Einstichen in die Eierstöcke wurde man vorgewarnt – es war unangenehm, aber nicht schmerzhaft und zwischendurch bin ich immer mal wieder kurz eingenickt.

Stunde der Wahrheit, die Befruchtungsparty meiner Eizellen und dem Part meines Mannes – es funktionierte alles gut und wir konnten einiges einfrieren.

Ach, waren wir erleichtert und happy, aber der plötzlich Hormonabfall sorgte bei mir für eine riesige Achterbahnfahrt, also eigentlich nur Talfahrt; ich fühlte mich traurig, hilflos, leer und depressiv. Die Energie reichte gerade noch, die Arbeitsalltage zu bestreiten.

Und dann meine Überstimulation und die doch nicht Spritzenpause (Blutverdünner) deswegen, sorgte für viele Tränen und einen kleinen Zusammenbruch meinerseits.

Die Diagnose Endometriose

Es sorgte für viel Gedankenkarusell und den Entscheid, meinem Bauchgefühl zu vertrauen. Hallo Bauch- und Gebärmutterspiegelung, hallo OP unter Vollnarkose – und wieder war ich so nervös. Wieso muss der Kinderwunsch auch so intim sein, hätte ich mir doch viel lieber „nur“ das Bein gebrochen. Diagnose danach, Endometriose Grad 2-3 – kein Weltuntergang, aber Tatsache. Weiter geht‘s!

Die OP-Wunde, bereits an Tag 1 entzündet, an Tag 3 aufgeplatzt. Sie wollte nicht verheilen, genau so wenig wie meine Hämatome über viele Wochen – ich bin auf ärztliche Hilfe angewiesen, wie bei unserem Kinderwunsch. Die Wundrevision folgte 6 Wochen nach OP, die grössere Narbe bleibt und erinnert uns für immer an unsere intensive Kinderwunschreise. Bei der Narbe fiel mir das Akzeptieren leichter, aber unseren KiWu-Weg kann ich, trotz unendlicher Dankbarkeit für die medizinischen Möglichkeiten, so oft einfach nicht richtig akzeptieren. Der Kopf schon, aber das Herz nicht – es sollte doch etwas so romantisches & intimes sein

Der Transfer unseres Eisbärchens war für den Sommer geplant – aber dann kam das Leben dazwischen, hallo Kündigung! Ein unerwarteter Schock, ging ich doch offen mit dem Kinderwunsch um. Mittlerweile freue ich mich auf die neue Herausforderung – gehört wie so vieles zu unserem Weg zum Wunder und macht uns stark.

Neuer Job und voller Hoffnung geht’s weiter

Nun sind wir im Pausenmodus und timen den GV mit unserem Kinderwunsch-Arzt. Irgendwann im Winter steht unser 1. Kryo-Transfer an; voller Vorfreude und Optimismus. Wir haben viele kleine, süsse Eisbärchen und keinen Stress (mehr). Mit dem Wissen alles kann passieren, nichts muss – eines wird uns ganz bestimmt zu unserem allergrössten Wunder verhelfen, daran glauben wir beide ganz fest!

Der Winter 2022 sollte unsere Zeit werden, aber es blieb turbulent

Weiter geht unsere Geschichte, der Winter 2022 sollte unsere Zeit werden. Sollte, unsere Geschichte ging aber turbulent weiter, zu turbulent, eine wilde Achterbahnfahrt, dabei mag & brauche ich Struktur.

Die Probetransfers wollten nie so ganz klappen, Schmerzen und eine weitere OP, meine zweite Gebärmutterspiegelung, waren die Folge. Diese wurde extern ambulant von meinem KiWu-Arzt Dr. Mischa Schneider erfolgreich durchgeführt.

Dann endlich, Sommer und unser erster Transfer stand an. Mitten in meinen ersten Abschlussprüfungen meines zweiten Studiums. Mein Entscheid, nicht alles dem KiWu unterzuordnen, die Karriere trotzdem zu pushen. Für mich absolut richtig - denn heute trage ich diesen zusätzlichen Titel.

Transfer unseres Eisbärchens, Glückssocken und Fehlgeburt

Die Vorfreude war aber ein wenig getrübt, die Hormon-Medis machten mir erstmalig sehr zu schaffen, mein Körper & meine Psyche völlig am Anschlag bzw. darüber. Aber da war Mitte Juli der Tag, KiWu-Eisbär-Glückssocken an & ab in den OP. Wir waren so unglaublich nervös, aber mein Lieblingsarzt machte den Transfer, dass beruhigte. Und Schwups, war unser Eisbärchen eingezogen. Trotz nur OP-Hemd, Gynistuhl und Spekulum war das ein richtig magischer Moment!

10 Tage Hibbeln - uff happig, der Schwangerschaftstest war positiv & unendlich viele Freudetränen da. Bis zur 7. Woche, zwei Notfalltermine, dann mussten wir unser Sterneneisbärchen ziehen lassen. Brutal, wie weh das tut. Und das Burnout hatte mich ganz eingeholt. Endstation Psyche.

Es wurde ein turbulentes dreiviertel Jahr, Psychologin, Antidepressivum, TCM und der weltbeste KiWu-Arzt. Viele Tränen, noch mehr Emotionen & keine Hoffnung mehr.

Aber es wird wieder, auch bei uns. Die Therapien schlagen gut an, meine Psyche stabilisiert sich. Mein KiWu-Arzt hat so sehr für mich gekämpft, dass beim letzten Termin bei ihm nun endlich wieder neue Hoffnung aufkam. Mit ihm & meiner genialen KiWu-Klinik packen mein Mann & ich das. Daran glauben wir fest.

Dieses Mal soll es unser Herbst werden. Mit meiner Psychologin als Unterstützung. Und dem allerbesten Mann. Kleines Eisbärchen, ich kämpfe für dich, jeden Tag! Dieser Weg ist schwer, aber lohnend. Für uns, hoffentlich irgendwann uns drei.

Ängste, OP-Komplikation, Nervenschaden und Verzweiflung

Sommer und es passiert weiterhin ganz viel. Nicht im Kinderwunsch, dieser bleibt bei uns leider schleppend. Unser Weg, ja der ist ein Schlangenweg und alles andere als gradlinig. Seit einem Jahr meiner Psyche geschuldet.

Aber genau dort ist so vieles gegangen, ich habe mich im letzten Monat endgültig zurück ins Leben gekämpft. Dank meiner genialen Psychologin, die mir Wege zeigt, mit meinen Emotionen umzugehen. Meine Depressionen bleiben, aber ich kann immer besser damit umgehen. Mein Burnout ist mittlerweile mein Freund und zeigt mir meine Grenzen auf.

Und genau das macht mir Angst und stellt für mich gerade ein riesen Hindernis in meinen KiWu-Weg. Ich bin wieder ich, kann wieder Lachen und auch mal etwas unternehmen. Erinnerungen sammeln, an den Herbst habe ich nämlich keine. Unsere Ehe gewinnt wieder Leichtigkeit. Die Narben verheilen. Ich bin back - und habe gleichzeitig so Angst.

Da ist unser riesiger Wunsch und da ist aber neu auch die tiefe Angst, wieder zurück katapultiert zu werden. Auf den Stand des letzten Sommers, in das schwarze, bodenlose tiefe Loch. Ich sehe mich fallen, ohne Halt. Risiko eingehen, ja - aber mit meiner Gesundheit spielen? Vielleicht zu gefährlich, hier entscheidet ein falscher Würfel mehr als nur Sieg oder Niederlage.

Ich bin verzweifelt & ratlos. Verständnis kann ich aktuell nicht erwarten, bin doch wieder gesund. Die Zwangspause endet bald. Ich weine, vor Freude und öfters vor Angst.

Ein Kind, weiterhin unser Lebenstraum. Meine grosse Schutzmauer versucht mir gerade etwas anderes einzureden. Weil die Angst gerade so Überhand hat. Falsche Angst und doch berechtigte Zweifel.

Unser Weg geht weiter. Biopsie der Killer- und Plasmazellen, Antibiotikum und erfolgreiche Kontrollbiopsie. Sehr viele Besuche im Kantonsspital Baden in der Physio und der Schmerztherapie, wegen dem Nervenschaden der Bauchspiegelung vor zwei Jahren. Infiltrationen, unangenehme vaginale Physio, Schmerzen und Tränen. Ein Zwischenstopp mehr auf unserer Kinderwunschreise.

Die Planung bleibt konkret

Die Planung mit meinem Lieblingsarzt bleibt konkret. Sein offenes Ohr ist zum Glück weiterhin riesig, genauso wie seine Unterstützung – egal ob KiWu oder die Behandlungen im KSB. Ich bin sicher wir packen das, zusammen über die Hürden.

Hier müssen nun viel Zähne zusammengebissen werden, ein Herz mit Pflastern geflickt werden und neue Hoffnung getankt werden. Aber mit neuem Mut kommt es gut – wir freuen uns riesig auf den Transfer im Herbst!

Endlich grünes Licht, die Spritzen im Kühlschrank und der 2. Auftauzyklus in Aussicht

Good News- endlich! Meine Psychologin hat mir grünes Licht erteilt, wir dürfen weitermachen. Ich fühle mich auch endlich wieder bereit, bin stabil und habe meinen Umgang mit meiner Psyche gelernt. 1.5 intensive Jahre neigen sich dem Ende zu – viel gekämpft, viel geweint und nun strahle ich. Das Planungsgespräch mit meinem KiWu-Arzt Dr. Schneider war gut und sehr optimistisch. Die Gonal-F-Spritzen sind nun in meinem Kühlschrank, Mitte Dezember wird die erste Spritze gesetzt und dann findet im Januar der zweite Transfer statt.

Hallo kleines Eisbärchen, wir freuen uns sehr auf dich. Somit heisst es für uns und unserer Kinderwunscharzt ganz bald wieder KiWu-Eisbär-Glückssocken anziehen, hibbeln, hoffen und optimistisch in die Zukunft schauen.

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