Fruchtbarkeit: Mann geht durch Blumenwieseeben

Gesund leben – kann ich meine Fruchtbarkeit beeinflussen?


Biologisch gesehen braucht es für eine Schwangerschaft vor allem drei Dinge: Eine gesunde Samenzelle, eine reife Eizelle und eine intakte Gebärmutter. Wir verraten Ihnen, wie Sie mit einem gesunden Lebensstil Ihre Fruchtbarkeit beeinflussen können.

 

Fruchtbarkeit: Mutter mit Sohn auf dem Arm am Strand
Gesunder Schlaf:

Nicht alle Menschen brauchen gleich viel Schlaf. Für eine erwachsene Person gelten sieben bis neun Stunden als optimal. Wünschenswert ist auch ein regelmässiger Schlafrhythmus. Schlafmangel und unregelmässige Schlafgewohnheiten können das Hormonsystem ungünstig beeinflussen und die psychische Belastbarkeit beeinträchtigen. Welche Rolle der gesunde Schlaf für Ihren Kinderwunsch spielt, ist allerdings noch offen. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, wenn Sie einen spannenden Beruf haben, der mit Schichtbetrieb verbunden ist.

Ausgewogene Ernährung:

Eine Ernährungsweise, welche zum Kinderglück führt, existiert nicht; aber was für alle Menschen sinnvoll ist, gilt vor allem auch für Paare mit Kinderwunsch. Ernähren Sie sich vielseitig und abwechslungsreich mit genügend Vitaminen aus Früchten und Gemüse. Nahrungsergänzungsmittel sind normalerweise nicht nötig. Als Frau sollten Sie sich von Ihrer Ärztin Folsäure verschreiben lassen und idealerweise bereits drei Monate vor einer Schwangerschaft mit der Einnahme beginnen.

Das Gewicht kann sowohl bei der Frau als auch beim Mann die Chancen für eine Schwangerschaft beeinflussen.

Fruchtbarkeit bei Übergewicht:

Bei der Frau kann Übergewicht zu Hormonstörungen führen, welche die Eireifung und die Einnistung in der Gebärmutter negativ beeinflussen können. Häufig kommt es zu Störungen des Menstruationszyklus mit verspätetem oder ganz ausbleibendem Eisprung. Übergewicht kann zudem auch zu einer Insulinresistenz - einer Diabetesvorstufe - führen. Diese sollte eventuell medikamentös therapiert werden, meist mit Metformin. Die Normalisierung des Körpergewichts ist auch eine gute Vorbereitung auf eine Schwangerschaft, da Übergewicht ein Risikofaktor für Komplikationen während einer Schwangerschaft ist; so steigt unter anderem die Wahrscheinlichkeit eine Fehlgeburt zu erleiden oder Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck zu entwickeln.

Beim Mann nimmt die Samenqualität und die Testosteronproduktion mit zunehmendem Gewicht ab. Bei übergewichtigen Männern sind zudem Potenzstörungen häufiger.

Abnehmen ist schwierig! Gerne helfen wir Ihnen weiter, wenn Sie Unterstützung brauchen.

Untergewicht:

Ein starker Gewichtsverlust oder chronische Essstörungen wie Anorexia nervosa oder Bulimie und andere können die Fruchtbarkeit vor allem bei der Frau negativ beeinflussen. Durch ein gestörtes Zusammenspiel der Hormone verzögert sich oft der Eisprung oder er bleibt sogar ganz aus: die Periode wird unregelmässig oder bleibt vollständig aus. Auch beim Mann kann ein zu tiefes Körpergewicht die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Eine sehr intensive körperliche Aktivität (z.B. Leistungssport) kann das Hormongleichgewicht ebenfalls stören.
Patient*innen mit Esstörungen brauchen meistens eine psychotherapeutische Unterstützung. Ziel ist das Erreichen und Halten eines normalen Gewichtes. Damit kann sich die Eireifung spontan erholen oder eine trotzdem notwendige Sterilitätstherapie hat bessere Erfolgschancen.

Bewegung:

Wer regelmässig Sport treibt, fühlt sich körperlich und psychisch wohler. Extreme Aktivitäten, die dauernd die körperlichen Grenzen ausloten, können die Energiebilanz und damit auch den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und somit die Fruchbarkeit beeinflussen. Dies kann bei der Frau die Eireifung und beim Mann die Spermienproduktion negativ beeinflussen.

Rauchen:

Nichtrauchen lohnt sich! Zigarettenrauch enthält viele hochgiftige Substanzen, die sich negativ auf die Qualität der Eizellen, die Gebärmutterschleimhaut und die Qualität der Spermien auswirken. Das zeigt sich auch darin, dass die Erfolgschancen von Kinderwunschtherapien (z.B. IVF) bei Raucher*innen sinken und zusätzlich das Risiko einer Fehlgeburt steigt.

Aufhören ist schwierig! Nehmen Sie wenn nötig ärztliche Unterstützung eventuell auch Akupunktur in Anspruch. Wir beraten Sie gerne.

Alkohol:

Ein gutes Glas Wein zu zweit oder in gemütlicher Runde ist für Ihren Kinderwunsch unproblematisch. Alkoholmissbrauch hingegen belastet die Leber, was zu hormonellen Fehlregulationen führen kann. Dies kann bei der Frau die Eizellproduktion stören und beim Mann die Qualität der Spermien vermindern. Denken Sie aber daran: Ab einem positiven Schwangerschaftstest gilt Nulltoleranz.

Sex:

gilt als die schönste Nebensache der Welt. Für Paare mit Kinderwunsch wird Sex aber möglicherweise zur notwendigen Hauptsache, vielleicht sogar zur Pflichtübung nach Plan. Natürlich kommt es nur zu einer Empfängnis, wenn ein Spermium zum richtigen Zeitpunkt auf eine reife Eizelle trifft. Der richtige Zeitpunkt ist dabei ein Zeitfenster von mehreren Tagen, welches mit dem Eisprung endet. Wir empfehlen deshalb, kurz vor dem Eisprung jeden zweiten Tag miteinander zu schlafen.

Versuchen Sie ausserhalb dieser Empfehlungen Ihrer Sexualität den Raum zu geben, der Ihnen als Paar behagt, ganz unabhängig vom Kinderwunsch. In der Kinderwunschtherapie ergeben sich manchmal Situationen, in denen Geschlechtsverkehr zu einem bestimmten Zeitpunkt im Zyklus empfohlen wird oder auch, wo aus medizinischen Gründen davon abgeraten wird. Menschen sind keine Maschinen und Sex auf Kommando kann sehr belastend sein: manchmal geht zum richtigen Zeitpunkt gar nichts mehr. Sprechen Sie offen darüber mit uns. Es gibt verschiedene Möglichkeiten Sie zu unterstützen, unter anderem mit einer Insemination.

Stress und Fruchtbarkeit:

Im Allgemeinen wird der direkte Einfluss von Stress auf die Fruchtbarkeit deutlich überschätzt! Sowohl Laien als auch Fachpersonen neigen dazu, medizinisch nicht Fassbares der Psyche oder dem Stress zuzuschieben. In Wirklichkeit ist es vielschichtiger und wohlgemeinte Ratschläge erhöhen den Druck oft sogar zusätzlich. Unbestritten ist bestimmt, dass der unerfüllte Kinderwunsch mit Hoffnungen, Erwartungsdruck und Enttäuschungen – auch eine Form von Stress – verbunden ist. Auch Abklärungen, Sex nach Fahrplan und aufwändige Therapien können die Betroffenen und die Paarbeziehung belasten.

Menschen unter Stress neigen auch dazu, die ungünstigen Einflüsse im Leben zu verstärken: Raucher rauchen mehr; Alkohol- und Kaffeekonsum steigen; Übergewichtige plündern den Kühlschrank häufiger; Menschen mit Untergewicht vergessen einmal mehr das Essen; Hobbysportler powern sich eher aus; der Schlaf ist gestört und verkürzt und auch für ein Schäferstündchen fehlt die Lust und die Zeit. Scheuen Sie sich nicht, diese Probleme unter vier Augen oder auch im Paargespräch mit uns anzugehen.

Gerne analysieren wir mit Ihnen Ihre Lebenssituation, damit wir dann ganz gezielt weiterhelfen können.

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