Künstliche Befruchtung: IVF oder ICSI?


«Klassische» In-vitro-Fertilisation IVF  

Bei guter Spermienqualität werden die Eizellen mit den aufbereiteten Samenzellen in einer Nährlösung (Kulturmedium) zusammengebracht. Ein einzelnes Spermium dringt dann aus eigener Kraft in die Eizelle ein. Nach einer Nacht im Inkubator (Brutschrank) sieht die Biologin bei den befruchteten Eizellen zwei Vorkerne. Diese enthalten die mütterlichen und die väterlichen Erbanlagen.

ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) 

Diese Methode ist vor allem dann angezeigt, wenn die Ursache der Kinderlosigkeit beim Mann liegt (verminderte Spermienqualität). Unter einem speziellen Mikroskop wird eine einzelne Samenzelle direkt in die reife Eizelle eingebracht (ICSI). Die Befruchtung, das heisst die Kombination von mütterlicher und väterlicher Erbanlage, erfolgt dann auf natürlichem Weg.

IVF oder ICSI?

Bereits bei der Therapieplanung für eine künstliche Befruchtung besprechen wir mit Ihnen, welche Methode aufgrund der Samenqualität sinnvoll ist. Da diese aber bei einem Teil der Männer stark schwanken kann, fällt – falls Sie damit einverstanden sind – der definitive Entscheid erst am Tag der Follikelpunktion. 

Richtig gewählt, lassen sich bei beiden Methoden - der klassischen IVF und der ICSI - ähnlich viele (60-70%) der reifen Eizellen befruchten. Individuell sind jedoch grosse Schwankungen möglich. 

Embryonenkultur 

Fünf Tage nach der Follikelpunktion hat sich ein Teil der befruchteten Eizellen zum Embryo (Blastozyste) entwickelt. Nur jene Embryonen, die alle Voraussetzungen für eine Schwangerschaft mitbringen, schaffen die Entwicklungsschritte bis ins Blastozystenstadium. Dies hängt von der Gesundheit der Eizelle und des Spermiums ab. Die Entwicklung der Embryonen kann im Spezialinkubator (Embryoskop) mit der Time-Lapse-Technologie beobachtet werden. So kann abgeschätzt werden, welcher Embryo für den Frischtransfer am besten geeignet ist. 

Lesen Sie mehr im Teil III: Künstliche Befruchtung: Embryotransfer und Gelbkörperphase

Autor: Dr. med. Mischa Schneider

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